Koblenz: Der zweifache Bronzemedaillengewinner von Sydney, Willi Kothny, wird von seinem Verein nicht mehr zu Turnieren gemeldet. Die Massnahme erfolgte nach einem SWR-Interview. Dabei wurde der Athlet auch für die „unwidersprochenen Äusserungen” des Reporters verantwortlich gemacht; nach Meinung des Manager- vaters Erik Kothny eine abenteuerliche Rechtsauffassung des FG-Geschäftsführer Hans Melcher.

Der Victoria Fair Play-Preisträger Willi Kothny hatte bereits nach Olympia angekündigt, die Koblenzer Fechtgemeinschaft zu verlassen, falls sich an der Vereinspolitik nichts ändere (siehe Bericht im Koblenzer Stadt-Anzeiger, 11.10.2000). Statt eines Gespräches mit dem Vorzeigeathleten schalteten die FG-Funktionäre auf stur. Es hagelte Repressalien:

1. 11.10.2000: Vorstandsmitglied Monika Sauer gab Willi Kothny während des Empfangs der Stadt Koblenz zu verstehen, er werde Schwierigkeiten in der Schule bekommen, falls er den Verein wechselt (Anm.: Möglich, dass sie sagte: „Verein, ausserhalb von Rheinland-Pfalz”).
   
   

2. 12.12.2000: Unmittelbar nach einem Gespräch zwischen Monika Sauer und Trainer Eberhard Mehl kündigt Willis langjähriger Coach seinem Schüler die Zusammenarbeit auf. Noch einen Monat zuvor hatte Mehl seinem Schüler versprochen, ihn - egal welchem Verein er angehört - weiter zu trainieren.
   
   

3. Mitte Januar 2001: Somkhit Phongyoo fühlte sich seinem Bruder familiär verpflichtet. Der C-Trainer übernahm das Training. Kurz darauf wurde ihm der Hallenschlüssel entzogen und Kothny auf die für ihn ungünstigen Trainingszeiten verwiesen.
   
   

4. 24.01.2001: Dem unbescholtenen und fleissigen Trainer Phongyoo wurde von Monika Sauer u. a. mit der Begründung gekündigt, weil er als Ersatz für Eberhard Mehl einsprang. (siehe Schreiben vom 24.01.2001)
   
   

5. 04.02.2001: Willi Kothny wurde eröffnet, dass ihn die FG nicht mehr zu Turnieren meldet. (siehe Schreiben vom 04.02.2001)
   
   

6. 10.02.2001: Willis kleine Schwester war von der FG nicht zur Landesmeisterschaft gemeldet worden, die Nachmeldung durch Geschäftsführer Melcher vom „Mitleid” des Fachwarts abhängig gemacht. (siehe Schreiben vom 06.02.2001)