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Dennis Bauer und Ralf Bissdorf
im Weltcup-Finale

Meldung vom 12.09.1999

Teheran: Als einzige Deutsche er-
reichten beim Weltcup in Teheran Dennis Bauer (Koblenz) im Säbel und Ralf Bissdorf (Heidenheim) im Florett die Finales der letzten acht.

Weltcupsieger im Säbel wurde der Ukrainer Vadim Goutsait mit 15:14 gegen den Russen Stanislav Poz-
dniakov, im Florett holte der Favorit Young-Ho Kim mit einem deutlichen 15:08 über den Franzosen Jean-Noel Ferrari die Trophäe nach Korea.



Im Weltcup-Finale von Teheran: Dennis Bauer
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Der Florett- und Säbelweltcup in Teheran hatte zwei Aspekte, einen sportlichen und einen politischen.

Zum politischen muß befremdend angemerkt werden, daß der Veranstalter die Anwesenheit von über 100 Athleten aus 20 Nationen nutzte, um das poloitische System des Iran aufzuwerten: Eingeladen zu einer Sightseeing-Tour karrte der Veranstalter die ausländischen Vertreter in zwei Bussen zum Mausoleum des verstorbenen Imam Khomeini und ließ durch eine Militärformation vor dem heiligen Schrein einen Kranz niederlegen. Inwieweit die Kranz Abordnung aus einem spanischen, portugiesischen und georgischen Fechtrepräsentanten von dem Vorhaben des Gastgebers wußten, „im Namen aller Sportler dem verstorbenen Gründer der islamischen Republik des Iran zu seinem 100. Geburtstag ihre Ehrerbietung zu erweisen”, sei dahingestellt. Die Teheran Times jedenfalls zitiert in ihrer Ausgabe vom 11. September den Präsidenten des iranischen Fechterbundes Mahdi Mohammadzadeh, der Weltcup werde im Gedenken an den verstorbenen Imam Khomeini ausgerichtet. Mehrere Transparente des Revolutionsführers und Gebete vor den Finales unterstrichen die religiöse Färbung der internationalen Veranstaltung. Der Wettbewerb wurde an zwei Tagen live im iranischen Fernsehen ausgestrahlt.

Zum sportlichen Aspekt: Verirrten sich von den klassischen Fechtnationen bisher nur vereinzelt Spanier oder Franzosen zum Weltcup im Iran, wirkten die bevorstehenden olympischen Spiele diesmla wie ein Magnet: Fast die gesamte Weltelite gab sich diesmal in Teheran ein Stelldichein. Nach der Elimination der international schwachen Gastgeber, waren in beiden Waffen ab den letzten 16 die Weltbesten unter sich:

Daß sich Säbelfechter Dennis Bauer (CTG-Königsbacher) bis ins Finale vorkämpfte und dort erst an Endkampfteilnehmer Stanislav Pozdniakov scheiterte, darf deshalb auch aus internationaler Sicht als Top-Leistung bewertet werden. Mit ihren Plätzen unter den letzten 16 unterstrichen Eero Lehmann, Michael Huchwajda und Alexander Weber (alle Tauberbischofsheim), daß die deutschen Säbelfechter Anschluß an die internationale Spitze gewinnen. Als Mißlungen muß das angestrebte Comeback von Alt-Weltmeister Felix Becker (OFC Bonn) gewertet werden: Er scheiterte in der Runde der letzten 32, befand sich dort aber mit dem frisch gebackenen Europameister Willi Kothny (CTG-Königsbacher) und Martin Wendel (TBB) in guter Gesellschaft. Immerhin: Die Fechter der deutschen Säbel-Nationalmannschaft festigten ihre Plätze unter den letzten 32 der Weltrangliste, die zu allen Weltcup-Starts in der neuen Saison berechtigt.

Nahezu spiegelgleich die Ergebnisse im Florett: Mit Ralf Bissdorf auf Platz fünf war ebenfalls nur ein Deutscher im Finale. Richard Breutner (OFC Bonn) und Christian Schlechtweg (Berlin) plazierten sich unter den letzten 16. Johannes Krüger (Koblenz) leistete sich gegen den Niederländer Paul Sanders nach deutlicher Führung einen 15:14-Ausrutscher und mußte sich mit Rang 19 zufrieden geben.

   Ergebnisse Säbel

1. Vadim Goutsait, UKR
2. Stanislav Pozdniakov, RUS
3. Damien Touya, FRA/J. Phillippe Daurelle, FRA
5. Fernando Medina, ESP
6. Raffaello Caserta, ITA
7. J. Phillippe Daurelle, FRA
8. Dennis Bauer, GER (CTG-Königsbacher)

Weitere Deutsche Plazierungen:

11. Michael Huchwajda (TBB), 12. Eero Lehmann (TBB),
16. Alexander Weber (TBB), 18. Wiradech Kothny (CTG-Königsbacher),
23. Martin Wendel (TBB), 31. Felix Becker (OFC Bonn)

   Ergebnisse Florett

1. Young-Ho Kim, KOR
2. Jean-Noel Ferrari, FRA
3. Sergey Goloubitzky, UKR/Joachim Wendt, AUT
5. Ralf Bissdorf, GER (Heidenheim)
6. Michael Ludwig, AUT
7. Oliver Lambert, FRA
8. Gerd Salbrechter, AUT

Weitere Deutsche Plazierungen:

11. Richard Breutner (OFC Bonn), Christian Schlechtweg (Berlin),
19. Johannes Krüger (CTG-Königsbacher)

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