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Säbel-Team sorgt für bronzenen Abschluss

Quelle: sport.de, 24.09.2000

Sydney: Medaillennot auf der einen Seite - Medaillenflut auf der anderen. So sehr unter anderem die Schwimmer über eine mäßige Ausbeute klagen, so sehr dürfen die deutschen Fechter jubeln. Mit zwei Mal Silber und drei Mal Bronze, schafften die Klingenspezialisten in Sydney das beste Resultat seit den Spielen 1988 in Seoul. Vor vier Jahren in Atlanta hatte es nur eine Bronzemedaille für die Fechter gegeben.

Zum Abschluss der Fechtwettkämpfe in Darling Harbour holten die Säbelfechter noch eine Mannschafts-Bronze. Viel hatte nicht gefehlt und für die Deutschen hätte es noch einen goldenen Abschluss gegeben, aber im Säbel-Halbfinale wurden sie das Opfer mehrerer Fehlentscheidungen des ungarischen Obmanns. Deshalb ging das Duell mit Weltmeister Frankreich nach 44:42-Führung noch verloren. Das Quäntchen Glück habe ihnen gefehlt. Frankreich hat halt einen Bonus, betonte Bundestrainer Joachim Rieg. Etwas härter kommentierte der Koblenzer Trainer Eberhard Mehl die Fehlbewertungen und nannte sie eine Schweinerei. Die Youngster (Durchschnittsalter 21 Jahre) aber bewiesen Moral: Kothny, sein Koblenzer Teamgefährte Dennis Bauer und Alexander Weber (Tauberbischofsheim) besiegten im „kleinen Finale” die Rumänen mit 45:27. Gold holte sich Russland durch ein 45:32 über Frankreich.

Gerade im Säbel hätten sie prima Ansätze für die Zukunft gezeigt. Auch sonst habe das deutsche Fechten eine sehr positive Entwicklung genommen, sagte der designierte Präsident Gordon Rapp (Heidelberg). Das 1998 installierte Modell im Säbel - Rieg und Behr als Coach praktizieren vereinsübergreifendes Training und Coaching - will Behr auf Florett und Degen übertragen.

Nach Behrs Ansicht sollen die Mannschaftswettbewerbe wieder „planbare Medaillen” bringen. Im Moment, so kritisierte der Teamchef, seien Fechter dabei, die sich fast ausschließlich aufs Einzel konzentrieren. Bei der Olympia-Analyse im Oktober müssen auch personelle Entscheidungen fallen. Behr will mehr Kompetenz für die Bundestrainer. Das heißt im Klartext, dass die Bundestrainer unnötig geschwächt würden, wenn alle Heimtrainer dabei seien.


Olympischer Boomerang: Ersatzleute einer Mannschaft haben im Falle eines Sieges keinen Anspruch auf eine Medaille, selbst wenn sie genauso lang und hart trainiert haben wie ihre Teamkollegen. Für Willi Kothny, Bronze- gewinner im Einzel, nicht einsehbar. Er schenkte seine Teambronze kurzerhand Ersatzmann Eero Lehmann.


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