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Der Nachwuchs fand passende Antworten
Säbelfechter mit Platz vier vollauf zufrieden


Bericht von Dirk Kurz in der Rhein-Zeitung, 09.11.1999

Seoul: Die Lobeshymnen wollten und wollten nicht aufhören. „Das ist ein tolles Ding, da gibt es keine Kritik”, sagte Matthias Behr. „Der winzige Funken Hoffnung ist eingetreten”, freut sich Disziplintrainer Joachim Rieg. Und Eberhard Mehl schwärmte freudetrunken von „Wahnsinnsstimmung, toller Atmosphäre und Dramatik pur”.

Derweil nahmen die Koblenzer Dennis Bauer und Willi Kothny sowie ihre Kollegen Eero Lehmann und Michael Huchwajda aus Tauberbischofsheim noch immer die Gratulationscour der deutschen Entourage entgegen. Küsschen hier, Schulterklopfen da. Ungarn hatten die deutschen Säbelfechter gerade aus dem Mannschaftswettbewerb der Weltmeisterschaft geworfen. Den Titelverteidiger. Im Viertelfinale, mit 45:44. Knapper und spannender ging‘s nicht.

„Das war ganz wichtig”, sagte Behr, „weil es zeigt, dass die Aufwärtsentwicklung voranschreitet.” Dass Riegs Quartett anschließend zunächst dem späteren Weltmeister Frankreich (32:45) und im kleinen Finale dann Russland (34:45) mit Olympiasieger Stanislav Pozdniakov unterlag, konnte die positive Stimmung kaum trüben.

„Wir haben als Vierter die Olympia-Qualifikation geschafft - mehr kann man von einem jungen Team nicht erwarten”, fasste es Mehl, Bauers und Kothnys Heimtrainer in Koblenz, zusammen. „Besser geht es in dieser Altersklasse nicht.”

Mehl hatte zum Abschluss der WM in Seoul allen Grund, übers ganze Gesicht zu strahlen. Allein seine beiden Schützlinge waren nämlich die Garanten des Coups gegen die starken Ungarn gewesen. Kothny hatte mit einem Handstreich aus einem 24:30-Rückstand zunächst eine 35:32-Führung gemacht, Bauer zum finalen Duell allerdings wieder einen 37:40-Zwischenstand übernehmen müssen.

„Dennis ist der Mann fürs letzte Gefecht - cool und nervenstark”, hatte Rieg zuvor seine Aufstellung begründet. Er sollte Recht behalten, denn Domonkos Ferjancsik konnte selbst ein 44:41 nicht verwerten. Mit fünf Punkten in Folge stürzte der 18-jährige Koblenzer sein Team in kollektiven Freudentaumel. „Sensationell, welchen Lauf die beiden genommen haben”, lobte Matthias Behr.

Wie man mit so einer bedrückenden Ausgangsposition umgehe, wurde Dennis Bauer gefragt. „Fechten”, lautete die Antwort, „ist wie ein taktisches Spiel - man muss immer eine wohlüberlegte und passende Antwort parat haben.”


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