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Säbelfechter Dennis Bauer und Willi Kothny starten heute in der WM -
Nicht nur ihre Laufbahn ist mit Koblenz verbunden
Sydney zum Schluß der Karriere...
...die für Marc-Konstantin Steifensand einst an Rhein und Mosel begann


Bericht von Dirk Kurz in der Rhein-Zeitung, 04.11.1999

Seoul: Seine sportliche Karriere begann in Koblenz und soll im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Sydney ihren würdigen Abschluss finden: Bei der Fecht-WM in Seoul geht Marc-Konstantin Steifensand als Weltranglisten-Erster mit dem Degen auf die Planche.

Es war einmal ein kleiner Junge aus dem Brenderweg in Koblenz-Neuendorf. Der ging zum Königsbacher SC, um dort das Fechten zu lernen. Der Knabe war seinem Trainer, einem Ungarn namens Bela Somos, ein derart gelehriger Schüler, dass er es nach vielen, vielen Lektionen bis in die Junioren-Auswahl des Deutschen Fechter-Bundes brachte. Und 1986, bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Stuttgart, auf den achten Platz.

Mittlerweile ist Marc-Konstantin Steifensand 33 Jahre alt, wohnt in Günzburg, ficht für den Heidenheimer Sportbund - und ist als Weltranglisten-Erster mit dem Degen zur 55. Fecht-Weltmeisterschaft nach Seoul gereist. „Ein tolles Gefühl, es bedeutet mir schon etwas, hier als Nummer eins zu starten” sagt der ehemalige Eichendorf-Gymnasiast.

Anders als die Koblenzer Säbelfechter Willi Kothny und Dennis Bauer, für die die WM in Südkorea heute mit der Vorrunde beginnt, ist Steifensand somit direkt in die 64er-Runde gesetzt. „Ich finde es toll, wie das Fechten in Koblenz wieder aufblüht und dass es drei Aktive geschafft haben”, lobt der 33-Jährige seine Nachfolger an Rhein und Mosel.

Koblenz hat Marc-Konstantin Steifensand 1987 verlassen. Als er sein Physikstudium in Würzburg aufnahm, kam er sportlich zunächst in der Sportförderkompanie beim FC Tauberbischofsheim unter. Drei Jahre später wechselte er abermals Uni (Aachen) und Verein (Bonn), bevor es ihn 1996 nach Günzburg und zum Heidenheimer Sportbund zog. Im nahegelegenen Atomkraftwerk Grundremmingen ist der Diplomingenieur heute als Referent für Kernkraftwerksrückbau tätig.

Das Fechten, sagt Steifensand, der unlängst Vater von Zwillingen wurde, könne er mittlerweile fast nur noch als „Feierabendsport” ausüben. Lediglich zwei bis drei Mal in der Woche erlaube es ihm sein Beruf, zum Training ins Fechtzentrum zu fahren. „Und dann muss ich eben mehr Wert auf Qualität denn auch Quantität legen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Techniktraining.”

Das Rezept ging zumindest in dieser Saison voll und ganz auf, es war „ eine Super-Saison”, wie Marc-Konstantin findet. Er verbuchte zwei Weltcup-Siege (Paris, Bern), stand insgesamt elf Mal im Finale. Das Debakel bei der letzjährigen WM in der Schweiz, als die Degen-Männer lediglich Neunter, er selbst im Einzel Fünfter wurde, hat er so schnell abhaken können. 1997 bei der WM in Kapstadt hatten Steifensand, Arnd Schmitt & Co. noch Silber mit der Mannschaft gewonnen.

In Seoul will der Ex-Koblenzer nun vor allem eines schaffen: die Olympia-Qualifikation mit der Mannschaft. „Ich bin realistisch genug zu wissen, dass es im Einzel auch mich als Ranglisten-Erstem früh erwischen kann. Es geht für alle bei Null los”, sagt Steifensand. Gemeinsam mit den Routiniers Arnd Schmitt (Leverkusen) und Elmar Borrmann sowie Youngster Jörg Fiedler (beide Tauberbischofsheim) sei Sydney jedoch nochmals ein realistisches Ziel. Dann, sagt Marc-Konstatin Steifensand, werde es Zeit, über das Karriereende nachzudenken. „Gegenwärtig kann ich mir nicht vorstellen, über das Jahr 2000 hinaus noch zu fechten.”


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