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Wer hat Angst vor dem kleinen Willi?

Meldung vom 21.07.2007, Copyright www.kothny.de

Wer hat Angst vor dem kleinen Willi? Der große Deutsche Fechterbund.

Man hält es nicht für möglich: Das Präsidium des DFeB hatte Willi Kothny auf die Tagesordnung gesetzt und be- schlossen: Willi Kothny darf nicht am internationalen WM-Vorbereitungstraining Mitte September in Tauberbischofs- heim teilnehmen. So, als gäbe es keine anderen Problem im Deutschen Fechtsport.

Was war geschehen? Willi Kothny hat vom chinesischen Nationaltrainer Christian Bauer die Zusage erhalten, sich mit der chinesischen Nationalmannschaft auf die WM in St. Petersburg vorzubereiten. Die Zusage ent- hielt jedoch den Vorbehalt, dass die chinesischen Fechter Mitte September selbst Gast an einem deutschen Trainingslager seien. Jochen Rieg bereitet sein Team in Tauberbischofsheim zusammen mit China, USA und der Ukraine auf St. Petersburg vor. Die Einladung des chinesischen Nationalcoaches konnte also nicht die Zeit des Trainingscamps in TBB einschließen. Die Zustimmung der Deutschen war erforderlich.

Nun muss man wissen, dass sich der Leistungsbeauftragte des Landessportbundes (und ehemalige Lehrer von Willi), Ulrich Klaus, Mitte des Jahres schriftlich gegen ein Training von Willi im Bereich des Fechterbundes Mittelrheines ausgesprochen hatte und einen bereits bestehenden Vertrag mit dem FBM torpedierte. Damals gingen Gerüchte um, kein geringerer als der Deutsche Fechterbund stünde hinter dieser Aktion. Also ließ Willis Vater Erik Kothny über den Fechtclub Tauberbischofheim , dessen Medienberater er ist, bei Bundestrainer Jochen Rieg anfragen, ob einer Teilname seines Sohnes etwas entgegenstünde. Die Antwort lautete: „Nein.” Willi könne mitmachen. Diese Aussage wurde jetzt vom Präsidium des DFeB dementiert.

Nun scheint es innerhalb des Deutschen Fechterbundes Bestrebungen zu geben, Willi auszugrenzen. Offensichtlich mit Erfolg, denn das Präsidium des DFeB setzte Kothny auf die Tagesordnung und entschied, dass ihr ehemaliges Aushängeschild Willi Kothny nicht am internationalen Lehrgang in Tauberbischofsheim teilnehmen darf. Kothny wird sich also nach der Landung in Frankfurt von der chinesischen Nationalmannschaft verabschieden und in Koblenz die Vorbereitung mit seinem neuen Trainer Erhard Bauer aufnehmen.

Viele Fechter und Offizielle können die Entscheidung des Deutschen Fechtverbandes nicht nachvollziehen. Schliesslich habe Kothny für Deutschland zweimal Olympische Bronze geholt, ist für Deutschland Europameister geworden und hat für den DFeB zwei Gold und eine Silbermedaille bei Junioren-Weltmeisterschaften gewonnen. Zudem wurde er Fair-Play-Preisträger der ARD, erhielt vom Bundespräsidenten das silberne Lorbeerblatt - die höchste deutsche Sportauszeichnung. Wegen seiner Leistung wurden sogar die staatlichen Fördergelder für Fechten erhöht. Vorteile also, die der DFeB stiekum einstrich.

Stinkig ist der Deutsche Fechterbund auf den geborenen Thailänder, weil dieser nach Olympia in sein Geburtsland zurück wollte, dahin, wo seine Wurzeln liegen. Aber dafür hatten die Sportfunktionäre des Fechtverbandes wenig Verständnis, zogen alle Register von Sanktionen, die man in diesem Fall ziehen kann, liessen ihn sogar für 3 Jahre sperren (Kothny umging die Sperre dann aber durch Heirat).

Der Stachel scheint tief zu sitzen: Zwar hat des DFeB sein altes Masken-Emblem durch ein modernes ersetzt, aber die Köpfe dahinter haben sich offensichtlich nicht verändert. Willi reagierte auf die Entscheidung des DFeB cool: „Ich habe eigentlich nichts anderes erwartet” Nicht nachtragend will Kothny aber gegen die Fechter des Deutschen Fechterbundes sein: „Mit denen verstehe ich mich prima, wärme mich mit ihnen sogar bei Turnieren auf und sitze selbst im ’Deutschen Block’.” Auch für die Universiade Mitte nächsten Monats in Bangkok würde sich Kothny freuen, wenn sich Fechter wie Harald Stehr oder Steven Bauer zur Akklimatisierung bei ihm melden würden: „Ich kann denen Unter- künfte zum Schnäppchenpreis besorgen und sie in Trainingshalle des Thailändischen Fechtverbandes zur Sparring einladen.”

Übrigens: An dieser Stelle sei an die frühere Präsidentin des DFeB, Erika Dienstel, erinnert. Die heutige Ehrenpräsidentin sagte bei einer Junioren-WM voller Zuversicht: „Der kleine Willi wird es schon richten.” Und er hat es gerichtet, und wurde Juioren-Weltmeister. Der erwachsene Wiradech will es auch vor dem neuen Hintergrund mit seiner früheren Chefin halten: „Ich werde es auch diesmal richten - so viele Knüppel gibt es gar nicht, die man mir zwischen die Beine werfen kann.”

Schreiben Sie Ihre Meinung ins Forum: Finden Sie das Verhalten des DFeB richtig, oder sollte unter den Wechsel endlich ein Schluss-Strich gezogen werden?


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