Nicht weil es Willi Kothny bei den Asienmeisterschaften in Busan und bei der WM in Nimes passiert ist, dass er um eine Medaille betrogen wurde, und auch nicht, weil die deutsche Säbel-Mannschaft bei Olympia um Silber beschissen wurde, sondern weil es säbeltypisch ist, dass der Obmann einen viel zu grossen Entscheidungsspielraum hat und Ergebnisse verbiegen kann.

Erinnern wir uns nur an einen Dennis Bauer, der bei der Mannschafts-WM gegen Thailand fast die schwarze Karte gesehen hätte, weil er gegen einige Obmannentscheidungen schimpfte. Ob zurecht oder zu unrecht mag in allen Fällen diskussionswürdig sein, Fakt ist, dass der Obmann einen viel zu grossen Spielraum hat, in dem er sich bewegen kann.

Es kann doch wirklich nicht angehen, dass es in einer Sportart, die so viele elektronische Hilfsmittel bietet, keine Möglichkeit geben soll, Treffer eindeutig anzuzeigen.

Statt unsinniger und kostspieliger Versuche kabellos zu fechten, sollten die verantwortlichen Funktionäre das Geld lieber in die Entwicklung von Systemen stecken, die eine objektive Trefferanzeige gewährleisten, damit das leidige Thema der Fehlentscheidungen vom Tisch ist. Worte wie ”Mit Obmannetscheidungen muss man sich eben abfinden”, sind höchst dümmlich und zeigen, wie weit sich Funktionäre schon vom Sport entfernt haben.

Das Motto muss heissen: Erst der Fechter, dann der Zuschauer - und nicht umgekehrt, denn ein Zuschauer kann letztlich auch nicht zufrieden sein, wenn Sieg und Niederlage von der Laune eines Unparteiischen abhängt - von Zuwendungen ganz zu schweigen, die den Schiedrichter gar zum Parteiischen machen. Auch darüber wird selbst in Trainerkreisen unter vorgehaltener Hand gesprochen (Und ganz objektiv wurde ein solches Ansinnen bei einem Weltcup sogar an mich herangetragen). Ganz abgesehen davon, sind manche Obleute ganz unfreiwillig dem Druck des Publikums oft nicht gewachsen.

Wie ist Ihre Meinung dazu ? Welche Möglichkeiten sehen Sie, das zu ändern ? Bitte diskutieren Sie darüber in den Foren aller Fechthomepages. Fechter sollten sich nicht wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen, sondern durch sachliche Diskussionen die Verantwortlichen zum Handeln zwingen.

Erik Kothny