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Gedanken zum Fechten bei Olympia

Meldung vom 01.06.2002, Copyright © 1998-2002 - www.kothny.de

Der Streit um die Olympiateilnahme und der Boykott von Fechtern nach der Entscheidung des IOC, die Mannschaften im Herrensäbel und Damenflorett aus dem Programm zu nehmen, ist nach wie vor offen. Jetzt sollen die Athleten befragt werden.

Wie kam es zur jetzigen Situation ? Die FIE möchte das junge Damensäbel auch im olympischen Programm sehen. Ein verständlicher Wunsch. Doch das internationale Olympische Komitee möchte die Zahl der Wettbewerbe nicht weiter erhöhen - die Olympischen Spiele würden sonst bald aus den Nähten platzen.

Bisher waren folgende Einzel- und Mannschaftswettbewerbe im Olympischen Programm: Herrenflorett, Herrendegen, Herrensäbel, sowie Damenflorett und Damendegen (also je 10 Gold, Silber und Bronze-Medaillen). Als nun Damensäbel hinzukam, lehnte es das IOC ab, die Zahl der Medaillen zu erhöhen. Die FIE sollte sich beschränken. Der ursprüngliche Vorschlag, Damensäbel im Einzel zuzulassen und in der Mannschaft durch Waffen- bzw. Geschlechter-Mix die Zahl der Medaillen konstant zu halten, fand nicht die Zustimmung der IOC.

Also schritt die FIE zur schlechtesten aller Lösungen, nahm Damensäbel ins Programm auf und liess das Los entscheiden, welche Waffe bei Olympia in Athen pausieren soll. Eine Entscheidung zum Nachteil einiger Athleten. Das Los traf die Mannschaften im Herrensäbel und Damenflorett. Da alle diese Entscheidung in der laufenden Olympiade (also zwischen zwei Olympischen Spielen) getroffen wurden, entsprach sie nicht dem olympischen Regelwerk. Darauf berufen sich die Russen bei ihrer Klage und sie dürften damit durchkommen. Die Leidtragenden wären dann die Säbeldamen, da sie aus dem Programm flögen.

Die FIE hat angekündigt, nach Lösungen zu suchen. Lösungen, die schwer zu finden sein dürften, denn wer interessiert sich ausser in Europa für den Mannschaftswettbewerb ? Denn: An den Olympischen Spielen dürfen nur die acht bestplatzierten Mannschaften teilnehmen, sowie die zwei Ranglistenbesten eines jeden Kontinentes und ein Kontinentalsieger. Allenfalls eine Handvoll ”Exoten”, wie die USA, China, Korea oder Cuba haben eine Chance sich über die Mannschaft zu qualifizieren. Alle anderen Nationen lässt das Problem kalt, weil sie nicht davon betroffen sind.

Wer also eine vernünftige Entscheidung zustande bringen will, muss sowohl eine gerechte Lösung finden, als auch eine Lösung, die den sogenannten ”kleinen” Fechtnationen entgegen kommt. Dazu sollte man berücksichtigen, dass beim IOC sowieso die Tendenz besteht, die Mannschafts- wettbewerbe im Fechten ganz zu streichen und die Teilnehmerzahl im Einzel (die Rede ist von zwei) zu begrenzen . Also täten die FIE-Verantwortlichen gut daran, sowohl dem IOC, als auch den kleinen Fechtnationen entgegenzukommen.

Dazu ein Vorschlag: Die FIE bietet dem IOC an, Damensäbel ins Programm aufzunehmen und dafür alle Mannschaftswettbewerbe zu streichen. Das wären 6 Gold-Medaillen. Das IOC wäre begeistert. Als Gegenleitung für diesen Verzicht könnte man eine Aufstockung der Teilnehmer im Einzel einfordern. Je qualifizierter Nation 4 statt bisher 3 Teilnehmer und je Kontinent 4 bis 5 Fechter nach der Rangliste bzw Kontinentalausscheidung.

Mit dieser Lösung würde keine Waffe benachteiligt und die Fechter würden der drohenden Streichung durch das IOC entgegenwirken.

Über diesen Vorschlag darf durchaus diskutiert werden...

Erik Kothny


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