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Willi Kothny holt erste Weltcuppunkte für Thailand

Meldung vom 27.05.2002, Copyright © 1998-2002 - www.kothny.de

Boston: Der vor 14 Tagen zum thailändischen Fechtverband gewechselte Wiradech ”Willi” Kothny holte beim Säbelweltcup in Boston die ersten Weltcuppunkte für seinen neuen Verband. Mit einem 5. Platz überholte er in der Weltrangliste seinen früheren Vereinskameraden Dennis Bauer, der in den USA mit Platz 9 bester Deutscher war. Den Weltcup gewann der Rumäne Mihai Covaliu mit einem nie gefährdeten 15:8 Sieg über den Ungarn Zsolt Nemcsik. Das Turnier wurde in Abwesenheit der Russen und Franzosen durch die Ungarn dominiert. Die Magyaren stellten vier Finalteilnehmer.

Begonnen hatte für Willi Kothny der Weltcup mit einem kleinen Missgeschick beim einchecken in Frankfurt. Er hatte die Brieftasche bei der Sicherheitskontrolle vergessen. Ein Lufthansa Manager brachte sie ihm zurück, und als dieser erfuhr, dass Willi bereits einen 11-Stunden-Flug von Bangkok hinter sich hatte, setzte er ihn in die Businessclass, wo der übermüdete Student auch prompt einschlief und recht entspannt in Boston wieder aufwachte.

Dort durfte er gespannt sein, wie seine ehemaligen Nationalmannschaftskameraden auf den ”Fahnenflüchtigen” reagierten. Es war eine Begrüssung wie immer, auch mit dem Bundestrainer Jochen Rieg. So suchte sich Willi auch gleich seinen Platz in der ”Deutschen Ecke” und als auch Max Geuter, der Sportchef des DFeB, freundliche Worte fand, war das Thema Nationalitätenwechsel unter den Aktiven abgehakt.

Für Kothny begann das Turnier gegen den US-Amerikaner Ahmed Yilla aber erst mal mit einer gelben Karte. Wegen des kurzfristigen Nationalitätenwechsel fehlten auf der Elektrischen Weste Namen und Nationalität. FIE Beobachter Kramer aus Brasilien hatte dies in der Pause des ersten Gefechtes moniert und brachte Willi damit so durcheinander, dass er in der Folge die 8:4-Führung verspielte, und mit denkbar knappen 15:14 die nächste Runde erreichte.

Dann drohte Alexander Weber den Weg unter die letzten 16 zu versperren. Der Angstgegner von Willi ging auch gleich in Führung und behauptete sie bis zur 8:7-Pause, dann aber setzte sich der Deutsche selbst ausser Gefecht, indem er sein psychologisches Vorspiel übertrieb (Haare ordnen, Schnürsenkel auf, Schnürsenkel zu...) und sich damit selbst aus dem Lauf brachte. Kothny gewann mit 15:12 und erreichte über den Ungarn Balasz Lengyel mit 15:14 das Finale der letzten acht.

Dort traf der junge Thai auf den Italiener Luigi Tarantino. Der nahm späte Revanche für seine Endkampf-Niederlage bei der Europameisterschaft in Bozen und gab Willi mit 15:11 keine Chance.

Als bester Deutscher erwies sich einmal mehr der Koblenzer Dennis Bauer. Er war im wahrsten Sinne des Wortes auf USA-Trip. Gegen Matthew Zich dominierte er noch recht deutlich mit 15:9, tat sich mit 15:11 gegen Akhnaten Spencer-El schon deutlich schwerer und fand gegen den wieselflinken Keeth Smart kein Mittel die 11:15-Niederlage abzuwenden. Am Ende war Dennis Bauer mit Platz 9 bester Deutscher.

Beim Mannschaftskampf am Sonntag war Willi Kothny dann nur deutscher Schlachtenbummler und feuerte seine alten Mannschaftskameraden von der Tribüne aus an. Er musste sich gewaltig ins Zeug legen, denn alle Entscheidungen fielen mit einem Punkt Unterschied. Umstritten der 45:44-Sieg gegen Spanien, die glaubten, nicht Deutschland, sondern sie hätten den Siegtreffer gesetzt, dann die 44:45-Niederlage gegen die Ukraine, bei der sich die Deutschen benachteiligt glaubten und schliesslich der 45:44 Bronze-Sieg gegen Weissrussland, wo der Schlusstreffer aber eindeutig gesetzt wurde.

Mannschaftssieger wurde Ungarn vor der Ukraine. Doch über den Sieg kam bei den Magyaren keine rechte Freude auf, denn: Russland nimmt diesen Wettkampf überhaupt nicht ernst, stellt entweder die zweite Garnitur oder tritt, wie in Boston erst gar nicht an. Folge: Russland steht bei der Mannschaftswertung auf Platz 8 und kommt bei der WM automatisch auf den ersten oder zweiten. Und das bedeutet so gut wie das Aus, denn im Mannschaftswettbewerb gilt Russland als unschlagbar.


Platzierungen:

  1. COVALIU Mihai, ROM
  2. NEMCSIK Zsolt, HUN
  3. SMART Keeth, USA / TARANTINO Luigi, ITA
  4. KOTHNY Willi, THA
  5. FERJANCSIK Domonkos, HUN
  6. FODOR Kende, HUN
  7. DECSI Tamas, HUN
Weitere Deutsche Platzierungen:
  1. BAUER Dennis (Koblenz)
  2. GRIMM Philipp (Eislingen)
  3. HERM Michael (Eislingen)
  4. KINDT Martin (TBB)
  5. WEBER Alexander (TBB)
  6. LEHMANN Eero (TBB)
  7. BAUER Steven (Koblenz)
  8. STEHR Harald (Eislingen)
  9. SCHULZ Marcus (TBB)
  10. KRUCK Philipp (TBB)
  11. SCHUKEMANN Sven (Eislingen)

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