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Hans Melcher verlässt FG-Vorstand

Meldung vom 12.01.2002, Copyright © 1998-2002 - www.kothny.de

Koblenz: Im April 2000 schrieb die RZ zu diesem Bild: „Da geht’s lang: Die Vorstandsvorsitzende Monika Sauer und Jörg Rohrer praktizieren Schulterschluss.” Im Januar 2002 steht unter dem selben Bild: „Hans Melcher verlässt FG-Vorstand”.

Hintergründe: Kothnys Abwahl in 2000 und Melchers Rücktritt in 2002 sind beide primär auf die Politik des Präsidenten des Fechter- bundes Jörg Rohrer zurückzuführen und auf dessen Unterstützung durch Multifunktionsträgerin und Vorsitzende Monika Sauer, bei der Vereins- und Verbandsdisziplin vor dem Wohl der Athleten rangieren.

Als Jörg Rohrer und Erik Kothny die Vereinbarungen einer Fusion ausarbeiteten, kamen die beiden überein, dass das athletische Konzept von Eberhard Mehl (CTG) Grundlage des Leistungs- trainings sein müsse und dass Imre Bujdoso (KSC) für Taktik und Strategie zuständig sei - Imre Bujdoso übrigens erster Nutzniesser der FG, denn der KSC schrieb damals rote Zahlen und hätte den Ungarn entlassen müssen. Der Zusammenschluss von CTG und KSC brachte bares Geld: Landessportbund und Olympiastützpunkt Bonn/Köln/Leverkusen übernahmen die Bezahlung des Trainers.

Doch dann kam alles ganz anders: Bujdoso lehnte das athletische Training von Mehl ab - und warb Mehlschüler mit Erfolg zu sich ab. Geschickt bediente er sich dabei der Hilfe von Vater Erhard Bauer, der sehr aktiv mithalf, den Einfluss des Ungarn auf seine Söhne zu verstärken. Jörg Rohrer unterstützte diese Politik. Als einzige lehnten sich Eberhard Mehl und Erik Kothny gegen die Vereinspolitik Rohrers auf. Als Kothny die Bombendrohung eines KSC-Fechters zum Anlass nahm, die Zusagen Rohrers einzufordern oder die FG zu verlassen, schlugen sich Monika Sauer und Hans Melcher auf die Seite des Fechterbund-Präsidenten, liessen Kothny in einer Schau-Delegierten- versammlung („Brauerei-Tribunal”) abwählen.

Melcher damals in einer E-Mail an Kothny:

Sehr geehrter Herr Kothny,

welche Ziele verfolgt der Melcher ? Nachdem CTG und KSC beschlossen hatten, die FG zu bilden, wofür es m. W. nur positive Stellungnahmen gab, verfolge ich das Ziel, für die Fechter in KO wie beabsichtigt möglichst gute Voraussetzungen für Training, Turnierteilnahme und Qualifikation, also für Erfolge zu schaffen und zu erhalten.

Dazu gehört auch unabdingbar, dass den ehrenamtlich Tätigen ihr Ehrenamt Spass macht, denn ehrenamtlich setzt man sich nur ein, wenn es Spass macht. Das Ziel sah ich akut gefährdet, weil es am Ende im Vorstand zwischen Ihnen und den anderen nur noch Disharmonie gab und weil Sie den von uns allen um uns herum so begrüssten und unterstützten gemeinsamen Weg verlassen wollten, weil sich eine für *Sie* wesentliche Voraussetzung für das Zusammengehen als nicht durchsetzbar / realisierbar erwiesen hatte.

Da Sie konsequent und sich treu sind, können Sie mit dem Kopf immer wieder an die gleiche undurchdringbare Stelle an der Wand rennen. Andere, die vielleicht den Schwerpunkt der Zielsetzung an etwas anderer Stelle sehen - siehe oben - akzeptieren das leichter, dass auch bei Abstrichen das Ziel zu erreichen ist.

Gruss, Melcher


Abstriche aber, so die Überzeugung Kothnys, führten bei den Leistungsfechtern zur Mittelmässigkeit. Daher strebten er und Mehl die Loslösung von der FG an. Eine der Möglichkeiten war die Gründung eines eigenen Vereins als „Wartestation”, um nach einem Zerfall der FG wieder zur CTG zurück- zukehren. Das bedeutete für Monika Sauer höchste Gefahr, hätte sie doch mit dem Bronze- medaillengewinner von Rom ihre Galionsfigur verloren. Auch Bronzemedaillengewinner Willi Kothny wollte sie halten, doch ihre Nötigungsversuche („Ohne unsere Protektion ist der schulische Erfolg gefährdet”) zeigten bei Willi keine Wirkung. Als letzte Konsequenz überredete die FG-Leiterin ihren Freund Mehl, Willi Kothny zu entlassen. Wenig später wurde auch dessen Bruder Somkhit Phongyoo von Sauer gefeuert.

Rohrer hatte ein Zwischenziel erreicht. Die Kothnys waren eliminiet, die Bauer-Brüder von Mehl zu Bujdoso gewechselt. Nun aber zeigten sich die ersten Auswirkungen des neuen Trainings. Die Bauer-Brüder verloren an Kondition und konnten ihre brillante Technik und Taktik in Weltcups nicht mehr wie gewohnt umsetzen. Dies wiederum rief Vater Erhard Bauer auf den Plan. Er war Leistungsbeauftragter und mahnte nun seinerseits auf die Einhaltung des von Kothny ausgehandelten Trainingskonzeptes - ohne Erfolg. Trainer Bujdoso wollte ihn in der Fechthalle nicht mehr sehen, Rohrer unterstützte seinen Coach und Bauer suchte Asyl bei Mehl. Bauer aber wurde jetzt als Vorstandsmitglied und Leistungsbeauftragter unangenehm. Es muss zwischen ihm und Rohrer zu ähnlichen Auseinander- setzungen gekommen sein wie damals zu Zeiten eines Erik Kothny. Die Vorstandsmitglieder aus den Reihen des KSC wollten Bauer abwählen, hofften auf ähnlich leichtes Spiel wie bei Kothny. Doch diesmal spielte Melcher - Gott sei Dank - nicht mit. Der pensionierte Bundeswehroffizier, weniger am Wohl der Spitzenfechter interessiert als an der Harmonie im Verein, tat nun endlich das einzig Richtige und unterstützte Bauer. Dabei ging ihm aber offensichtlich der von ihm so hoch geschätzte Spass verloren. Die Konsequenz konnte nur der Rücktritt sein.

Und nun steht Monika Sauer vor einem Scherbenhaufen, den sie selbst zu verantworten hat, weil sie sich nicht von Anfang an für die Leistungspolitik ihres Freundes Mehl entschieden und gegenüber Rohrer durchgesetzt hat. Die Verbandspolitik und die Zuschussgelder in Höhe von mehren Hunderttausend Mark standen ihr näher als ihre Athleten und Funktionäre , die sich dafür aufopferten.

Vordergründiger Gewinner dieser Sportpolitik sind vorerst Jörg Rohrer, der durch die FG den Bankrott seines Vereins abgewendet hat, und Imre Bujdoso, der seinen Trainerposten behielt.

Verlierer des FG-Intrigenspiels sind in erster Linie die Athleten, deren Leistungsgruppe schon nach Olympia zerschlagen wurde; Mehl selbst, der auf Druck von Monika Sauer seinem „Lieblingsschüler” sein Wort verpfändete, Melcher, der sein anvisiertes „Abstrich”-Ziel nun doch nicht erreichte und schliesslich Monika Sauer selbst, die durch ihren Nötigungsversuch als Sportfunktionärin untragbar geworden ist. Letztlich zählen auch die Sponsoren zu den Verlierern, weil sie den Verlockungen von „Schönrednern” erlagen und ihre Perlen vor die Säue warfen.

Die Auflösung der Fechtgemeinschaft scheint unausweichlich. Schade, dass der Fechtsport dabei auf der Strecke bleibt und die Verantwortlichen nicht zur Kasse gebeten werden können.


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