Nancy: Der noch für die Koblenzer Fechtgemeinschaft CTG-Königsbacher startende Willi Kothny belegt beim Säbel-Weltcup in Nancy als bester Deutscher Platz 9 und verteidigt damit seinen sechsten Platz in der Weltrangliste. Sieger des Turniers wurde der Italiener Alessandro Cavaliere mit einem 15:6 über den Polen Maciej Tomczak.

Nancy ist die Stunde der zweiten Garde, denn sieht man einmal vom Ungarn Domonkos Ferjancsik und dem Franzosen Julien Pillet ab, fehlen im Finale der letzten acht die grossen Namen. Da die Russen, Ukrainer und Spanier erst gar nicht nach Frankreich angereist waren, bekommt der an 20. Stelle der Weltrangliste rangierende Dennis Bauer sogar das Freilos der besten 16. Damit sind zusammen mit Willi Kothny zwei Deutsche direkt ins 64er KO gesetzt. Dennis Bauer entscheidet gegen Martin Kindt aus Tauberbischofsheim auch gleich den ersten Bruderkampf für sich. Mit 15:5 leistet der Tauberaner erstaunlich wenig Widerstand. Bauer ist damit mit fünf weiteren Deutschen unter den besten 32. Gegen den späteren Turniersieger Alessandro Cavaliere aber lässt es der Koblenzer nach anfänglicher Führung an der nötigen Spritzigkeit fehlen und verliert gegen den Italiener.

Mit Willi Kothny gegen Michael Herm kommt es erneut zu einer deutsch-deutschen Begegnung, die der Koblenzer mit 15:11 für sich entscheidet. Da alle anderen Deutschen verlieren, ist der Bronzemedaillengewinner von Sydney als einziger Deutscher unter den besten 16. Dabei bleibt es auch, denn Mungo scheitert nach deutlicher Führung an dem Polen Arkadiusz Nowinowski mit 14:15 am Einzug ins Finale der letzten acht. Am Ende landet Willi Kothny nur auf Platz 9. Bundestrainer Jochen Rieg reagiert entsprechend sauer: „Bis Boston hat jeder genug Zeit über sich und seine Leistung nachzudenken - mehr möchte ich nicht dazu sagen.”

Besonders bitter ist das schlechte Abschneiden für den Vorjahresdritten Eero Lehmann. Der Tauberbischofsheimer konnte in dieser Saison noch nie so richtig mithalten und stürzt nach dem vorzeitigen Ausscheiden ins Mittelfeld der Weltrangliste zurück. Nur Willis Bruder Somkhit Phongyoo kann als einziger deutscher Trainer mit der Leistung seines Schützlings zufrieden sein: Erst seit Dezember trainiert der junge Thailänder den ehemaligen Mehl-Schüler, der es bei fünf Weltcups in dieser Saison bereits zum vierten Mal unter die besten zehn schaffte - und dies trotz Abitur und vermindertem Trainingsaufwand. Phongyoo: „Dafür arbeiten wir sehr konzentriert.”

Da das Turnier nicht für die deutsche Rangliste zählt, ergeben sich heir keine Änderungen. Nächstes Q-Turnier ist am kommenden Wochenende in Boston. Dort tritt Deutschland neben dem Einzel auch mit der Mannschaft Kothny, Grimm, Kraus und Herm an. Erstmals fehlt der Koblenzer Dennis Bauer im Team. Damit ist Willi Kothny der letzte aus der Bronze-Equipe von Sydney.


Platzierungen:

1. Alessandro Cavaliere, ITA
2. Maciej Tomczak, POL
3. Domonkos Ferjancsik, HUN / Giampiero Pastore, ITA
5. Julien Pillet, FRA
6. Matthieu Gourdain, FRA
7. Luigi Tarantino, ITA
8. Arkadiusz Nowinowski, POL

9. Willi Kothny, Koblenz
20. Dennis Bauer, Koblenz
27. Michael Her, Eislingen
29. Phillipp Grimm, Eislingen
32. Christian Kraus, Eislingen
35. Alexander Weber, TBB
39. Eero Lehmann, TBB
42. Harald Stehr, Eislingen
52. Martin Kindt, TBB
59. Marcus Schulz, TBB
64. Mark Zimmermann, Eislingen