Bonn: Am Samstag war der Eislinger Phillipp Grimm bei der deutschen Qualifikation letzter Nachrücker für das internationale Turnier „Grosser Preis von Bonn”, am Sonntag wurde er mit seinem dritten Platz beim Säbel-Weltcup der „Held von Bonn”. Es siegte der Franzose Julien Pillet mit 15:11 über den Russen Sergej Charikov.

Erste Hürde auf dem Weg ins Finale für Phillipp Grimm war kein geringerer als der zweifache Bronzemedaillengewinner von Sydney, Willi Kothny. Der Koblenzer, der dachte, er könne sein Schlafdefizit der vergangenen Nacht auf der Planche nachholen, wurde gegen den Eislinger erst munter, als er mit 14:15 bereits aus dem Rennen war. Grimm focht dadurch mit Kothny Setzposition drei weiter. Gegen den Nationalfechter erst mal Blut geleckt, machte der 20-jährige mit dem selben Ergebnis gegen den wieselflinken Steven Bauer-Bezwinger Constantin Sandu aus Rumänien weiter und schlug auf dem Weg ins Finale den Italiener Giampiero Pastore ebenfalls mit 15:14. Die Stärke von Grimm lag darin, nach dem Sieg über Kothny die Setzposition
drei konsequent auf dem Weg ins Finale zu nutzen.

Vor allem bei seinem - wer hätte das gedacht - 15:14-Sieg im Achtelfinale über den Franzosen Fabrice Garzin zeigte er Nervenstärke und liess sich von den rund 200 Zuschauern zu einer Spitzenleistung antreiben. Gegen Julien Pillet kontte Grimm dann aber nichts mehr zusetzen und verlor klar mit 09:15. Damit katapultierte sich der Eislinger von bisher Position 15 vor seinem Vereinskameraden Christian Kraus an die Spitze der deutschen Rangliste.

Wäre nicht Dennis Bauer über den Weissrussen Denis Stepanov (15:14) und Dimitri Lapkes (15:12) als zweiter Deutscher unter die letzten 16 gekommen und dort erst vom Weltranglistenersten Sergej Charikov geschlagen worden (15:07), Bundestrainer Joe Rieg hätte am deutschen Team verzweifeln müssen, denn: Ausser Bauer kein deutscher Olympiateilnehmer unter den letzten 32. Und auch für die Hoffnungsträger Christian Kraus (Eislingen) und Martin Kindt (TBB) gab es nur die Mittelfeldplätze 24 und 32. Um wie vieles glücklicher kann sich da Riegs französischer Trainerkollege Christian Bauer fühlen, der mit Touya, Seguin, Pillet und Gazin gleich vier Leute ins Finale der letzen acht brachte. Gedanken und Vergleiche über die Trainingssysteme beider Länder könnten Aufschluss über das unterschiedliche Abschneiden geben, und auch die Frage muss gestellt werden: „Wo ist Medaillenschmied Eberhard Mehl ?”


Platzierungen:

1. Julien Pillet, FRA
2. Sergej Charikov, RUS
3. Damien Touya, FRA / Phillipp Grimm, GER
5. Stanislav Pozdniakov, RUS
6. Rafael Sznajder, POL
7. Cedric Seguin, FRA
8. Fabrice Garzin, FRA

1. Phillipp Grimm, Eislingen
2. Christian Kraus, Eislingen
3. Dennis Bauer, Koblenz
4. Michael Huchwajda, TBB
5. Willi Kothny, Koblenz
6. Martin Kindt, TBB
7. Harald Stehr, Eislingen
8. Alexander Weber, TBB
9. Eero Lehmann, TBB
10. Michael Herm, Eislingen