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Wird Thailand abgehängt?

Meldung vom 13.10.2005, Copyright www.kothny.de

Leipzig: Dass thailändische Fechter bei Weltmeisterschaften selten unter die letzten 32 kommen, ist normal. So auch diesmal: Willi Kothny, und Nonthapat Panchan. Nur Sorirj Ratprasert patzte. Die beiden Säbel- und Florettfechter konnten mager punkten und bleiben der Weltrangliste erhalten, aber so richtig zufrieden kann mit dem Ergebnis keiner sein. Dass Potenzial in einigen Fechtern steckt, sah man an der Vorrunde. Willi gab nur ein Gefecht ab, Nonthapat feierte drei Siege.

Die Ergebnisse:

  1. Wiradech Kothny
  2. Nonthapat Panchan
  3. Siriroj Ratprasert

Doch schielt man zu der asiatischen Konkurrenz, muss man um die Zukunft des thailändischen Fechtverbandes bangen. Ob China, Korea oder Japan, alle Konkurrenten Siams reisten mit voller Mannschaft an und verlangten den grossen Fechtnationen alles ab.

Sogar Kasachstan hat mittlerweile einen Stand erreicht, an den Thailand nicht herankommt. Selbt ein Willi Kothny in Olympiaform hätte mittlerweile an der asiatischen Konkurrenz zu knabbern. Jetzt, durch den Tsunami bedingten Trainingsrückstand, liegt er in Form und Athletik sogar weit hinter denen, die er noch vor kurzer Zeit klar dominiert hat.

Die Ursache ist schnell gefunden: Während China, Korea, Japan oder Kasachstan mit modernen Trainings- und Organisationsmethoden langsam aber sicher zu den führenden Fechtnationen aufschlies- sen, verhart der thailändische Fechtverband in starren Formen und sieht in den SEA-Games das Maß aller Dinge.

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder aufgezeigt, wie man diese starren Formen aufbrechen kann, doch im thailändischen Verband war man mehr an Korruption und Schiebereien interessiert, als an fortschrittlicher Arbeit. Zwar hat Fechterpräsident General Chaisit das alte korrupte Präsidium in die Wüste geschickt, aber auch das neue lässt an Professionalität zu wünschen übrig, obwohl man erste Bemühungen durchaus anerkennen muss. Was jedoch fehlt: Ein Manager, der mehr aufbringen muss, als nur guten Willen. Zum Beispiel die Bereitschaft, sich von einem Profi beraten zu lassen.

Hätte man mit dem Wechsel von Willi Kothny vom deutschen zum thailändischen Fechtverband junge Fechter um den Säbelstar aufgebaut, man wäre heute zumindest in Augenhöhe mit Korea, Japan und Kasachstan sowieso. Aber heute muss man fürchten, von Newcomer Vietnam überflügelt zu werden.

Im Gegenteil, Willi wurde von führenden Präsidiumsmitgliedern bekämpft und um Geld betrogen. Noch immer hat der Thai-Fechtverband seinem Säbel-Ass rund 10.000 Euro Wettkampfauslagen nicht zurückerstattet und muss bei der WM schon wieder in Vorlage treten. Ähnlich sieht es übrigens auch bei Nonthapat aus.

Der neue Vorstand hat es in der Hand, eine Kehrtwendung einzuleiten, aber er muss es gleich tun, wenn er nicht dort landen will, wo der alten Vorstand gelandet ist: In der Wüste. Ausbaden müssen es in jedem Fall die Fechter, weil man ihnen die Chance nimmt, nach oben zu kommen. Aus eigener Kraft ist es nämlich nicht zu schaffen...


Wiedersehen am Rande der WM in Leipzig: Die deutsche Säbel-Nationalmannschaft der Olympischen Spiele 2000 in Sydney.
Wiradech ”Willi” Kothny startet mittlerweile für Thailand, Eero Lehmann ist als Trainer tätig und Alexander Weber tritt
in den argentinischen Farben an. Einzig Dennis Bauer steht noch für Deutschland auf der Planche.


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