« Vorherige Meldung Gesamtübersicht Nächste Meldung »  

Willis Dorf übergeben
Ab heute herrscht wieder Alltag in Ban Bangsak

Meldung vom 09.04.2005, Copyright www.kothny.de

Ban Bangsak: Mit einem ohrenbetäubenden Knall-Feuer- werk haben die Bewohner von Ban Bangsak die bösen Geister aus ihrem Dorf vertrieben und 30 Häuser bezogen. Für diese Morgans ist damit die Zeit im Übergangslager vorbei.

Nur drei Moante brauchte der zweifache Bronzemedaillen- gewinner von Sydney, um für dreissig Fischerfamilien das am 26. Dezember vom Tsunami weggespülte Dorf wieder aufzaubauen - schöner und komfortabler als zuvor. Wo früher aus einem zwei Meter tiefen Brunnen trübes Wasser geschöpft werden musste, genügt es heute, einen Wasser- hahn aufzudrehen, und schon sprudelt klares kühles Trinkwasser aus 30 Meter Tiefe.

Es war ein Kraftakt, den Willi den Morgans in den letzten Tagen abverlangte: Als der Schweizer Enrico Brunetti seine Kreissäge heute Nacht abstellte, fing der Hahn an zu krähen, aber alle 50 Fensterflügel waren rechtzeitig zur Übergabe fertig. Die zugeschnittenen Scheiben mussten bloss noch eingesetzt werden. Wer abends noch fluchte, als er auf dem Weg durch das Dorf über Müll und Bauschutt stolperte, traute am nächsten Morgen seinen Augen nicht: Alles war bretteben planiert: Eine Raupe hatte ueber Nacht ganze Arbeit geleistet.

Bei der Einweihungsfeier bedankte sich die stellvetretende Regierungspräsidentin Driwarin Lokakoon für den selbstlosen Einsatz von Wiradech ”Willi” Kothny. Sie war es auch, die am Vorabend die Bagger zum Grossreinemachen geschickt hatte, ohne dafür die Hand aufzuhalten.

Auch Stephanie Kage von der Deutschen Botschaft bedankte sich, weil es ein deutsches Projekt ist, dass so schnelle Hilfe brachte. Sie betonte aber auch, dass es nicht die Regierung war, die geholfen hat, sondern es die Bürger der Bundesrepublik alleine waren, die den schnellen Wiederaufbau ermög- licht hatten.

Als dann noch eine Harley Davidson Motorrad Gang aus Heidelberg wie aus dem Nichts auftauchte und 1.000 US-Dollar für die neue Schule überreichte, sah die ganze Zeremonie wie choreografiert aus, aber es war die selbe Spontanität, mit der alles am 27. Dezember begonnen hatte. Die Leute fühlten, dass in diesem Projekt von Willi einfach viel Herz steckt, auch wenn viele die Baustelle als das am besten organisierte Chaos ansehen.

Chaos hin oder her: Heute nacht jedenfalls werden die Bewohner von Ban Bangsak wieder in ihren Hütten schlafen und die Schweine, Hühner und Gänse wieder ums Haus streifen, wie sie es vor dem 26. Dezember taten. Zwar gibt es noch viel zu viel tun, doch das Wichtigste haben sie wieder, die Seezigeuner, die vor ein paar hundert Jahren aus Indien über die Adamansee hier anlandeten: Ein festes Dach über dem Kopf und die Gewissheit, dass sie den aufkommenden Monsun nicht mehr zu fürchten brauchen.

Ein Showgefecht im Säbel schloss die Feierlichkeiten ab, danach Kindertanz, Popmusik und ein 4-Sterne-Menü vom Chefkoch des Sheraton von Phuket. Und dass mitten in die Zeremonie schon der Postbote hineinplatzte, zeigt, dass ab sofort wieder Alltag herrscht in Ban Bansak, mal abgesehen von der Schule, die noch gebaut werden muss, und dem Ressort, und dem Tsunamitower ...


  « Vorherige Meldung Gesamtübersicht Nächste Meldung »