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Olympia 2004: Solide Leistung

Meldung vom 15.08.2004, Copyright © www.kothny.de

Athen: Wiradech ”Willi” Kothny von der Bangkok Inter- national University belegte bei den Olympischen Spielen im Turnier der Säbelfechter Platz 13. Die Goldmedaille holte der Italiener Aldo Montano. Silber ging an den Ungarn Zsolt Nemcsik und Bronze holte der Ukrainer Vladislav Tretiak.

Es war eine durchaus solide Leistung, die das Brüderpaar Willi Kothny und Somkhit Phongyoo bei den Olympischen Spielen in Athen abgeliefert hat. Mehr als der 13. Platz wäre nur mit etwas Glück drin gewesen: Nämlich dem Glück, im Gefecht gegen Weltmeister Lukaschenko nicht ausge- rechnet einen koreanischen Obmann zu bekommen.

Nicht, daß der Asiate nach dem Ausscheiden des Koreaners Oh gegen den Thai eingestellt gewesen wäre - Nein, es war die Wechselhaftigkeit der Entscheidungen, mit denen Lukaschenko besser zurecht kam als Kothny. Ehe sich der Bangkok-Student auf den Koreaner einstellen konnte, stand es bereits 2:8 gegen ihn. Dann allerdings holte Kothny auf, konnte aber die 6 Punkte aus der ersten Hälfte des Gefechtes nicht mehr wettmachen. Nein, das Glück, einen ausgeglichenen Referee zu bekommen, hatte er im zweiten Gefecht nicht.

Jedoch konnte er im Eingangskampf gegen Fernando Medina glänzen. Der Spanier gehörte vor seiner Verletzung zu den Top 10 der Welt und war nur auf Platz 16 zurückgefallen, weil er Anfang des Jahres an einigen Weltcups nicht teilnehmen konnte. Ihn zu schlagen, war Leistung genug.

Trainer Phongyoo zeigte sich im Anschluss auch sehr zu- frieden, denn die eigentliche Leistung von Willi bestand nicht im olympischen Turnier selbst, sondern im athletischen Aufbau im Vorfeld: Nachdem sich Kothny vor zwei Jahren aus dem Feld der weltbesten 32 Säbelfechter verabschiedet hatte, galt es, wieder Anschluss an die Weltelite zu ge- winnen - und zwar im Alleingang.

Mit einer Unterstützung des thailändischen Fechtverbandes war nämlich nicht zu rechnen - weder ideell, geschweige denn finanziell.


Also musste die Familie ran:

  • Somkhit Phongyoo mit einem professionellen Programm. Das Problem waren dabei nicht Kondition oder Technik, sondern mangelnde Trainingspartner. In mehreren Auslandsaufenthalten gewann Willi Kothny (fast) die alte Wettkampfpraxis zurück: Über die schwächeren Griechen im Februar, dann bei den stärkeren Polen im Mai und schliesslich bei den Athleten um den italienischen Goldmedaillengewinner Montano kurz vor Olympia.

  • Vater und Manager Erik Kothny. Er investierte in die Vorbereitung gut und gerne 30.000 Euro (1,5 Mio Baht). Denn von Seiten Thailands floss bisher kein einziger Cent. Dieses Geld war notwendig, um die Weltcups und Trainingscamps für Willi und Somkhit zu finanzieren.

  • Onkel Peter Christian Kothny. Der Chirurg aus München musste eingreifen, als sich bei Willi kurz vor Olympia ein Meniskusschaden einstellte. Für eine Operation war es zu spät. Mit Spezialschienen und Spritzen nahm er seinem Neffen den schlimmsten Schmerz.

Und ausserhalb der Familie kam Jumrat Junsangsee hinzu, der Manager des erst im vergangenem Jahr gegründeten Nunthanit Fechtzentrums. Hier erst fand Willi Kothny die Voraussetzungen für ein professionelles Fecht-Training.

Der Einsatz hat sich gelohnt:

  • Als 13ter der Olympischen Spiele holte Willi Kothny für Thailand 16 Punkte in der Olympiawertung - das gesamte griechische Säbel-Team schaffte nicht mehr.

  • Als 13ter war der Thai mit Abstand bester Asiate: Chinesen, Koreaner und Japaner streckten bereits eine Runde früher die Waffen.

  • Als 13ter war Kothny besser als zwei der pro- fessionellen Franzosen.

Auf dieser Basis liesse sich für die nächsten Olympischen Spiele 2008 in Peking ein schlagkräftiges Thai-Team aufbauen, denn die starken Chinesen sind automatisch qualifiziert, also gilt es nur Korea zu schlagen. Mit einem Somkhit Phongyoo als Trainer müsste sich um Willi Kothny in vier Jahren ein junges schlagkräftiges Team bilden dürfen. Dazu muss aber die AFAT professionelle Bedingungen schaffen. Mit gutem Willen müsste das gelingen - wenn man direkt nach Rückkehr der Olympiamannschaft anfängt und auf die hört, die auch etwas von der Sache verstehen.

Siehe auch:



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