Bonn: Wie schon in Budapest ging Willi Kothny auch beim Grossen Preis von Bonn in der Runde der letzten 64 baden. Gegen seinen ehemaligen Nationalmannschaftskameraden Alexander Weber hatte er diesmal keine Chance. Weber ging sofort 4:0 in Führung und gab sie bis zum 15:11 nicht mehr ab. Turniersieger wurde der Russe Stanislaw Pozdniakow vor Balazs Lengyel aus Ungarn.

Ohne das Verdienst Webers schmälern zu wollen, es war interessant zu beobachten, wie die früheren deutschen Betreuer von Willi das Gefecht der beiden Sydneyfahrer begleiteten. Alles, was im deutschen Lager Rang und Namen hatte, baute sich auf beiden Stirnseiten der Bahn auf; Wohin Kothny auch schaute, er war umgeben von Schwarz Rot Gold und dem lautstarken Beifall, der bei jeden Treffer von Weber aufbrauste. Der psychologische Druck war für Kothny stärker als üblich. Er war ihm letztlich nicht gewachsen. Am Ende blieb Platz 43 für den Thai.

Doch Kothny blieb auch in dieser Situation Sportsmann durch und durch. Als die diffuse elektrische Anlage beim Stand von 12:8 für seinen Kontrahenten nach einer Parade von Willi einen Treffer für den Thailänder anzeigte, ohne dass dieser ripostiert hatte, zeigte Willi an, dass er nicht getroffen wurde, und korrigierte damit die Entscheidung des Obmanns. Der wollte dem Studenten aus Bangkok den Treffer zuschreiben. Der ARD-Fair-Play-Preisträger blieb sich also auch da treu, wo er durch Schweigen einen Treffer für sich hätte herausschlagen können. Nach seiner Niederlage ging Willi an die Bahn von Christian Kraus und feuerte dort den Eislinger an. Willi hält es halt immer noch mit seinen ehemaligen Mannschafskameraden aus Deutschland, auch wenn ihn einige - um mit Otto Schily zu sprechen - Medaillenhuber inzwischen nur noch durch die schwarz-rot-goldene Brille sehen und darüber vergessen, dass Fechten in erster Linie Sport ist.

Erik Kothny, der Manager von Willi, und dessen Trainer Somkhit Phongyoo führen das schlechte Abschneiden auf zwei Ursachen zurück:

1. Trainer Somkhit Phongyoo hatte bisher keine Gelegenheit Weltcupturniere zu besuchen. Somit weiß er nicht, wohin der Trend in der Weltspitze geht. Bonn war das erste Turnier, das er besuchte. Er wird sein Training ab kommender Woche auf das veränderten System umstellen.
   
   

2. Willi Kothny fehlt es in Thailand an starken Trainingpartnern. Hier will der Club von Trainer Somkhit Phongyoo Abhilfe schaffen, indem er ein landesweites Nantanit-Säbel-Open aus- schreibt, das ein Preisgeld von insgesamt 55.000 Baht vorsieht.
   
   
   

1. POZDNIAKAOW Stanislaw, RUS
2. LENGYEL Balazs, HUN
3. NEMCSIK Zsolt, HUN / COVALIU Mihai, ROM
5. PINA Jorge, ESP
6. CHARIKOV Sergej, RUS
7. JASKOT Norbert, POL
8. KRAUS Christian, GER