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Eberhard Mehl gestorben

Meldung vom 29.03.2002, Copyright © 1998-2002 - www.kothny.de

Koblenz: Eberhard Mehl ist tot. Der langjährige Trainer von Willi Kothny und Somkhit Phongyoo erlag am Donnerstag Abend den Folgen einer schweren Krankheit. Die beiden Thailänder erreichte die Nachricht vom Tod ihres früheren Coaches am Karfreitag in Bangkok.

Eberhard Mehl wurde am 20. April 1935 in Köln geboren. Nach dem Abitur und einer Schnupperrunde Architektur studiert er erst an der Sporthochschule Köln, dann Kunst in der Domstadt. Nach der Studium fährt Mehl ein Jahr als Anhalter um die Welt. Dabei entwickelt er die Fähigkeit, die jeweilige Landessprache in kürzester Zeit zu lernen. Für die Begegnung mit den Menschen hat Eberhard nie Dolmetscher gebraucht. 1961 geht Mehl als Sport- und Kunstlehrer an das Koblenzer Max-von-Laue-Gymnasium. Dort richtet der Florettfechter eine Kaderschmiede für Säbelfechter ein.

Mehl selbst begann seine sportliche Karriere 1948 als aktiver Florettfechter beim OFC Bonn, 1956 wechselt er zu REI-Koblenz. Von 1956 bis 1966 gehört er der Deutschen Nationalmannschaft an. Er bestreitet:

  • 8 Weltmeisterschaften
  • 2 Olympische Spiele
  • 60 Länderkämpfe
  • mehrere Deutsche Meisterschaften
Dabei wird er im Florett:
  • 3 x Deutscher Meister
  • 6 x Deutscher Vizemeister
  • 1 x Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom
  • 1 x Fünfter bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokyo
  • 1 x Goldmedaillengewinner beim Turnier der Weltauswahl 1962 in Kairo
  • 1 x wird Florettfechter Mehl auch deutscher Mannschaftsmeister im Säbel

1967 kommt Eberhard Mehl als Florett-Trainer zum Königsbacher Sportclub (KSC). Er ist massgeblich am Bau der Fechthalle auf dem Oberwerth beteiligt. 1982 wechselt er zur Coblenzer Turngesellschaft (CTG) und baut fast aus dem Nichts eine Fechtabteilung auf. Mit dem Wechsel des Vereins wechselt Mehl auch die Waffe. Der einstige Florettstar wird Säbelspezialist. Seine Erfolge sind so gross, dass die CTG 1989 mit dem ”Grünen Band der Dresdner Bank für die beste Nachwuchsarbeit” ausgezeichnet wird. Auch nach der Fusion der beiden Koblenzer Fechtvereine zur FG CTG-Königsbacher trägt er an der erneuten Verleihung des ”Grünen Bandes” erheblichen Anteil, denn seine Schüler fechten in der Weltspitze mit.

Die grosse Stärke von Eberhard Mehl war es, dass er nicht engstirnig an alten Fechttraditionen hing, sondern immer das breite Spektrum der gesamten Trainingslehre im Auge hatte. So beschränkte er sich - wie Bruce Lee - auf die im Wettkampf benötigten Techniken und gewann somit Zeit für die Schulung von Kraft, Schnelligkeit und Reaktion: Dieser Trainingslehre verdanken auch Willi Kothny und Dennis Bauer ihren kometenhaften Aufstieg in der Säbelszene. Beide Fechter holen mehrere Welt-, Europa- und Deutsche Meistertitel sowie Olympische Bronze in Sydney.

Auch Somkhit Phongyoo ist Anfangs Fechter bei Mehl, holt einen Thailändischen Meistertitel und mit dem Thai-Team Gold bei den SEA-games. Wichtiger hingegen ist seine Zeit als Co-Trainer beim Meistermacher. Hier lernt der junge Thai das 1x1 des Säbelfechtens, macht die Trainerlizenz und bildet nach der Trainingslehre seines Meisters nunmehr die Thailändische Nationalmannschaft aus.

Auch wenn sich die Wege von Willi Kothny und Somkhit Phongyoo von denen Mehls trennten, so war er es doch, der die beiden Sportler entscheidend und für ein ganzes Leben prägte. Deshalb gilt Eberhard Mehl ihr Dank.


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