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Reaktionen zum Rücktritt von Säbelfechter Willi Kothny
aus dem Nationalteam -
DFeB bekräftigt ablehnende Haltung

Artikel von Dirk Kurz in der Rhein-Zeitung vom 19.02.2002

Während der Deutsche Fechter-Bund am Montag seine ablehnende Haltung gegenüber einer Freigabe von Säbelfechter Willi Kothny für Thailand bekräftigte, stieß der Rücktritt des 22-Jährigen aus der deutschen NationalNationalmannschaft bei Trainern und Funktionären aus Koblenz und Rheinland-Pfalz durchweg auf Bedauern.

„Ich finde das unheimlich traurig, das tut mir unheimlich leid.” Mit diesen Worten kommentierte Eberhard Mehl, der Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1960 und ”Entdecker” von Willi Kothny, am Montag den Rücktritt seines ehemaligen Musterschülers aus der deutschen Nationalmannschaft (die RZ berichtete). „Ich halte es für eine verrückte Entscheidung - er hätte doch auch in Deutschland oder Europa studieren können”, sagte Mehl, der Kothny zu zahlreichen DM- und WM-Medaillen, vor allem jedoch zu den beiden Bronzemedaillen bei Olympia 2000 in Sydney geführt hatte. Zur sportlichen Perspektive des 22-Jährigen in Thailand sagte Mehl: „Nach meiner Erfahrung als Trainer kann man so keinen Erfolg haben. Willi braucht nicht nur Trainingspartner, er braucht auch Druck von einem Trainer.”

Bedauern auch bei Jürgen Joras, dem Koblenzer Sportsamtleiter und Geschäftsführer der Koblenzer Sportstiftung. „Denn die Stadt, die Sportstiftung und auch die Initiative GOLYMPIA haben ja nicht unerheblich in diesen sympathischen Sportler investiert.” Aber, so Joras: „Man muss die Entscheidung akzeptieren.” Für Lothar Westram, den Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, hat Willi Kothny „keine sportliche, sondern eine Lebensentscheidung gefällt. Das ist zu respektieren.” Natürlich bedauere der LSB „den Verlust eines derartigen Spitzensportlers”, so Westram weiter.

„Es ist schade, dass Willi dem deutschen Fechten, besonders aber dem Koblenzer Sport verloren geht”, sagt Jörg Rohrer, der Präsident des Fechterbundes Mittelrhein. „Er war und ist ein herausragender und fairer Sportler. Schade, dass seine Karriere so zu Ende geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus Thailand heraus seine Leistungen auf gleicher Höhe halten kann.” Monika Sauer, Vorsitzende des Stadtsportverbandes und der CTG Koblenz, hat die Entscheidung geahnt. „Als ich die E-Mails an seinen Vater im Internet gelesen habe, dass es ihm sehr gut gefällt, war für mich abzusehen, dass er nach Thailand zurückkehrt.” Eine sportliche Prognose sei sehr schwierig, sagt Sauer, „aber für den Menschen Willi Kothny hoffe ich, dass es ihm in Thailand gut gehen wird.”

Derweil hat Jochen Färber, der Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen Fechter-Bund, am Montag nochmals den Standpunkt des DFeB klargestellt. Bereits im Januar habe das Präsidium einen Antrag abgelehnt, Kothny für einen Start bei den Olympischen Spielen in zwei Jahren für das thailändische NOK freizugeben. Es handele sich um eine normale Wechselsperre, die international existiert und bekannt sei, so Färber. „Die Spitzenförderung aller Nationen ist nicht darauf bedacht, Athleten in der Vorbereitung auf Olympia zu unterstützen und auf der Hälfte der Strecke diese an ein anderes NOK abzugeben”, lautet die Sichtweise des DFeB.


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