Probleme hatte Willi Kothny nur gegen "Top" Sares (Limkangwalmongkol) - nicht etwa weil der CTG-Fechter gegen Thailands Nr. 1 den Abstand zwischen Weltklasse und Fechtdiaspora deutlich machte, sondern weil der Thailand-Urlauber aus der Koblenzer Vorstadt bis ins Halbfinale in Tops Fechtausrüstung die südostasiatische Nationalmannschaft mit deutlichen Siegen auseinandergenommen hatte. Im Halbfinalkampf mußte er erneut auf Kleidersuche gehen. Doch auch die zum Fechten ungeeigneten klobigen Basketballtreter schränkten den deutschen C-Kaderfechter kaum in seiner katzenartigen Beweglichkeit ein: "Top" Sares hatte beim 15:2 nie eine echte Chance. Ein klarer 15:7-Sieg im Endkampf gegen Thailands Nr. 4 Sirawut Chuensiwa war dann auch nur noch "langweilige Formsache".
Talente wie Kothny gebe es in Thailand viele, erklärte der thailändische Nationaltrainer Gyorgy Fekete aus Ungarn - schließlich ist Kothny gebürtiger Thai - aber es fehle im Land des Lächelns an geeigneten Trainingspartnern. Nur seit etwa 20 Jahren würde in Thailand Fechtsport betrieben, mit dem Training erst spät angefangen; entweder in Polizei oder Armee oder an der Uni - zu spät, um international mithalten zu können. So betrieben die Thais den Fechtsport mehr als Hobby und Freizeitvergnügen, denn als harten Wettkampfsport. Und auch so sei es verständlich, daß niemand bei einer Niederlage das Lächeln vergißt. Nur einer aus der thailändischen Nationalmannschaft war sauer: Willis Cousin Somkhit Phongyoo. Der ebenfalls in Koblenz wohnende Thai hatte sich mit einer 13:15 Niederlage gegen "Top" Sares den Weg ins Halbfinale verbaut und damit einen CTG-Bruderkampf vermieden. Er wird im Oktober erneut ins Land des Lächelns fliegen, um sich für die Asienspiele im Dezember in Bangkok zu qualifizieren.
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