Phuket: „Man könnte verzweifeln, wenn man die Not sieht und die Hilflosigkeit” klagt Willi am Telefon. „Heute habe ich eine deutsche Notärztin des Technischen Hilfswerkes nach Khao Lak begleitet. Sie sollte feststellen, wie groß die Seuchengefahr ist. Bei der Hitze sicher gross, denn die Leichen blähen sich auf und platzen nach rund 72 Stunden. Das Trinkwasser ist in Gefahr. Eigentlich müssten die Kadaver verbrannt werden, aber nach den Bestimmungen der WHO sollten unidentifizierte Körper noch mindestens 100 Tage aufbewahrt werden. Aber wo?

Nach dem Einsatz in Khao Lak bin ich ins Hotel. Martin aus Koblenz hatte mir einen Stadtplan von Phuket und Umgebung gemailt. Ich will nochmals alle Krankenhäuser abklappern und alle Deutschen Überlebenden dort in einer Liste zusammenfassen. Ich will sie bei der Aussenstelle der Botschaft vorbeibringen. Dort sagte man mir, dass dies noch vor 20 Uhr geschehen müssen, weil dann bis zum Morgen niemand da sei, der die Liste entgegennehmen kann.

Zwischendurch transportiere ich Verletzte von den Krankenhäusern zum Flugplatz. Dabei versuchen Taxis auch noch ein Geschäft zu machen, indem sie überhöhte Fahrpreise nehmen. Ich habe jetzt ein Motorrad gemietet, denn mit dem Auto kommt man nicht überall durch. Leider habe ich immer noch keine Antwort von der Deutschen Botschaft, dass ich als offizieller Helfer zugelassen bin. Das erschwert die Arbeit, weil ich laufend mit Thai-Behörden diskutieren muss, ehe ich Listen oder Dokumente einsehen kann, um zu helfen. Und dabei fehlt es der Botschaft hinten und vorne an Personal.

Auch das Auswärtige Amt hat auf das Angebot, mich als offiziellen deutschen Helfer zu nominieren nicht reagiert. Vermutlich können die die Informationsflut nicht bewältigen. Ich werde jetzt eine eigene Krankenhausliste aller Deutschen zusammenstellen und sie hier veröffentlichen. Die Botschaft bekommt dann morgen früh eine Kopie, wenn sie wieder aufmacht.

Inzwischen sehe ich mich hier nach verletzten Kindern um. Vielleicht kann man sie in Deutschland behandeln, wenn sie transportfähig sind. In Koblenz gibt es ja genug Krankenhäuser. Ich könnte mir vorstellen, dass man da helfen kann. Man muss ja nicht immer warten bis die schwerfällige offizielle Hilfe anrollt.”

Soweit Willi über Telefon aus Phuket. Mittlerweile hat die homepage www.kothny.de einen Rekord an Zugriffen zu verzeichnen. Fast 400 waren es bis gestern Mitternacht. Dazu einige Eintragungen im Gästebuch:

Am 28.12.04 um 21:37 Uhr schrieb Familie Lasner:

Lieber Wiradech, auch wir möchten uns Ihrer Sammelaktion anschließen. Als Bewunderer des wundervollen Thailand wollen wir, und auch unsere Kinder, die einen Teil ihres Taschengeldes spendeten, ihren Landsleuten helfen. Wir hoffen, dass wir einen kleines minimales Lächen auf das Gesicht eines Opfers zurückholen können. Alles alles Gute für Ihre Bemühungen und hoffentlich werden noch viele Ihre Aktionen unterstützen.

Herzlichen Dank und alles Gute für Sie. Ihre Familie Lasner aus Königslutter

Am 28.12.04 um 20:38 Uhr schrieb Kornelius Weber:

Hallo, ich bin beim blättern im internet per zufall auf diese seite gekommen und habe von der spendenaktion für die menschen in phuket gelesen. ich habe den kompletten artikel in das forum bei baanthai.com kopiert. die idee der hilfe ist genial, so kommt das geld sicher dahin, wo es gebraucht wird. ich werde an silvester auch auf die knallerei verzichten und das geld besser auf das spendenkonto überweisen.

Auch der Koblenzer Hans Melcher, der mit seiner Familie die Katastrophe auf dem Meer beim Tauchen überlebte, schreibt, er habe sich jetzt auf Ko Samui abgesetzt, wolle dort warten, bis der Ansturm auf die Flugzeuge vorbei ist, und planmässig am 8. Januar zurückkommen.


Spendenkonto zur unbürokratischen Soforthilfe:

Stichwort: Tsunami Phuket
Volksbank Koblenz Mittelrhein eG
Inhaber: Kothny
Konto-Nr.: 120 7337 010
BLZ: 570 900 00
IBAN: DE81570900001207337010
BIC: GENODE51KOB